Es war einmal ein kleiner Funke, der tief im Herzen eines alten Vulkans lebte. Alle anderen Flammen lachten über ihn, denn er war so klein, dass er kaum eine Glut in der Dunkelheit hinterließ.
„Du wirst niemals leuchten wie wir“, spotteten die großen Flammen, die in prächtigen Feuerschwaden tanzten.
Doch der kleine Funke hatte einen Traum: Er wollte eines Tages ein Lagerfeuer werden, um Wärme und Licht zu schenken – nicht um zu zerstören wie die anderen Feuer, sondern um Hoffnung zu geben.
Eines Tages bebte die Erde, und ein Windstoß trug den kleinen Funken hinaus aus dem Vulkan, weit hinunter ins Tal. Dort landete er – schwach glühend – im Wald, neben einem Wanderer, der sich verirrt hatte.
Der Wanderer zitterte vor Kälte, denn es war Nacht, und der Wind wehte eisig durch die Bäume. Als er den kleinen Funken bemerkte, schützte er ihn mit den Händen und sagte:
„Du bist klein, aber vielleicht bist du genau das, was ich jetzt brauche.“
Er sammelte etwas trockenes Holz und pustete ganz sanft. Der Funke glomm auf, ein kleines Flämmchen entstand – und bald flackerte ein warmes Lagerfeuer.
Der Wanderer überlebte die Nacht und fand am nächsten Morgen dank der Wärme und des Lichts den Weg zurück ins Dorf. Dort erzählte er von dem kleinen Funken, der ihn gerettet hatte.
Seitdem sagt man in jenem Tal:
„Unterschätze nie das kleinste Licht – manchmal ist es genau das, was man in der Dunkelheit braucht.“
💡 Lektion der Geschichte:
Selbst das Kleinste, Unsichtbarste oder Unscheinbarste kann in der richtigen Situation Großes bewirken. Jeder hat seinen Wert – auch wenn er nicht sofort gesehen wird.
Von Richard Richter